Cevennen revisited (2024)

Die Paddelreviere für die Osterzeit verschieben sich immer mehr nach Norden. Nicht dieses Jahr. Perfekt zu den Osterferien regnet es im Massif Central und ermöglicht es uns das Einsteigerrevier unserer Kindheit um Ardeche, Tarn und Chassezac herum neu zu entdecken.

Mit 14 Jahren war ich das letzte mal in den Cévennen, damals als Familientour mit dem SKC über Ostern. Wir fuhren tagsüber die Standardabschnitte von Ardeche, Beaume, Chassezac und frohren nachts in useren Zelten. Ich erinnere mich an die Elefantenzähne am Chassezac und das Hackmesser an der Ardeche Schlucht als markante Stellen. Entsprechend skeptisch war ich als der Vorschlag auftauchte, an Ostern 2 Wochen in dieses Gebiet zu fahren. Die Regenvorhersage versprach gute Wasserstände, was letztenendes den Ausschlag gab, mit Option Korsika als Notanker für die zweite Woche.

Erster Halt ist am Allier, wo Doni und ich auf Julia und Tobi treffen. Nachts treffen auch noch Iara, Linus und Lars aus Nürnberg ein und das Startteam ist komplett. Morgens paddeln wir uns auf WW3 zwischen Monistrol und Prades ein und beschliessen dann aufgrund des angekündigten Regens zum Haut Tarn überzusetzen. Dort treffen wir auf Jan und Knittel aus Freiburg. Leider beginnt der Regen schon in der Nacht, sodass nur Doni, Jan und Knittel den schweren Abschnitt bei steigendem Pegel in Angriff nehmen, während Lars und ich einen leichteren Abschnitt unterhalb fahren. Nachts geht der Regen in Schnee über und ein zusammengebrochenes Wurfzelt zwingt uns die Schlafplätze neu auszulosen.

Wintereinbruch am Tarn

Der erste Pegelpeak des Urlaubs ist also da, und wir fahren an die Ardeche, wo ab Aubenas grossartige Surfwellen auf uns warten. Abends treffen wir am Camp in Thueyts noch auf Dominik, den wir auch schon in Galizien im Frühjahr getroffen haben. Die Welt ist klein. Zusammen fahren wir am nächsten Tag die Bourges, die mit mehreren Stufen und einem spektakulären Wasserfall aufwartet. Tobi, Jan und ich fahren auch noch ein wenig weiter, aber der folgende Abschnitt wird durch eine lange Umtrage an einer unfahrbaren Klamm wenig lohnenswert. Am Abend schliessen sich uns Fauxi, Tine, Mareike und Cyrille an und wir verbringen den Abend in einer überschaubaren Grossgruppe am selben Camp.

Am nächsten Tag stossen Leo und Pascal zu uns und wir beschliessen die Chance zu nutzen und das Gebiet weiter zu erkunden anstatt nach Korsika über zu setzen. Da sich der nächste Wolkenbruch schon ankündigt suchen wir uns für 2 Nächte das einzig verfügbare mobile Home am Camping Au Fil de la Volane aus, was sich auch trotz etwas weniger Regen als erwartet als gute Entscheidung erweist. Die Beaume erwartet und mit einem schönen Eingangswasserfall und schönem Wildwasser.

Beaume Eingangsfall, Foto: Lars Ellersdorf

Am Abend beginnt der Dauerregen, und am nächsten Tag sind alle Pegel so hoch dass nur noch die Ardeche Schlucht am Pont d’Arc übrig bleibt. Bei knapp 1000m3 ist die 30 km Strecke schnell gemacht, der Gegenwind ist dadurch gut zu ertragen. In St Martin belohnen wir uns für das anstrengende Dahingleiten mit fluffigen Crepes.

Ardeche Schlucht mit Tine

Bei ablaufendem Wasser gehen wir am nächsten Tag auf die Untere Drobie/Beaume, die bis auf eine doch überraschende Querwalze gut für alle machbar ist. Alles ist noch recht hoch und wir entscheiden uns ins Chassezac Tal über zu setzen und die Borne auszutesten, einen eher unbekannten Seitenbach des Chassezac. Es wird das Highlight des Urlaubs. Wir starten in einem engen Tal direkt neben einer Burg. Der Höhepunkt folgt bald mit einem Traumwasserfall (s. Titelbild). Es folgen wunderbare Stellen, mal Grundgestein, mal verblockt, aber immer tragbar und immer fair im Bereich WW4. Wir sind super happy.

Die Borne macht glücklich!

Auf der Fahrt zur letzten Station, dem Allier, schauen wir noch dem Team um die Jung Brüder aus Zweibrücken zu wie sie am Haut Chassezac vor Pied de Borne ihr Können unter Beweis stellen. Leider aktuell etws zu viel Wasser für uns, aber sowohl der Chassezac als auch der Altier sehen von der Strasse aus einfach nur bombastisch aus, Grund genug hier mal wieder vorbei zu schauen.

Update: hier die Videos von  Doni und Lars

Der Altier vom Staudamm aus gesehen
Guide: "KAYAK CEVENNES" - Henri DENIS
Zeit: Frühjahr/Herbst nach Regenfällen
Flüsse (s. www.rivermap.ch/riverapp):

Mo: Allier P4 Monistrol-Prades (30m3)
Di: Tarn P4 Haut Tarn (2,63m), P5-P6 Moyen Tarn
Mi: Ardeche Aubenas-Vogüe
Do: Bourges
Fr: (Ardeche Meyras-Pont du Diable, 130m3 Referenz)
Sa: Beaume 25m3
So: Ardeche Gorges Salavas-St.Martin 950m3
Mo: Drobie/Beaume 100m3
Di: Borne ca. 15m3
Mi: -
Do: Allier P1+P2 (40m3)
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