Es ist Dienstag, der 20.8.2024. Der Vereinsbus und fünf weitere Autos gefüllt mit Sportlern, Trainern und Familien befinden sich auf dem Heimweg vom Tropical Island an den heimischen Gelterswoog. Glücklich, aber müde lassen alle noch einmal die vergangene Woche Revue passieren. Vor genau einer Woche starteten die Wettkämpfe der Deutschen Meisterschaften in Brandenburg mit dem Kanumehrkampf, in dem Morgan Fox, Jonas Jacob, Leonard Andres und Lena Eisel an den Start gingen. Letztere waren vor Beginn sehr aufgeregt, da es sich um die erste DM handelte, Jonas hatte das Ziel, seinen Erfolg vom vergangenen Jahr zu wiederholen und den Titel zu verteidigen. Auch Morgan wollte auf den 4. Platz aus dem vergangenen Jahr noch einmal etwas draufsetzen und endlich die lang ersehnte Medaille gewinnen. Nach 100m Sprint auf dem Wasser, Medizinballschocken, Basketball-Druckwurf und einem 1500m-Lauf lagen beide auf Medaillenkurs. Die Entscheidung brachte das abschließende 1000m-Rennen am Freitagmorgen. Die Eltern und Trainer fielen vor Nervosität fast ins Wasser. Morgan fuhr ein beherztes Rennen und erreichte, wie auch im vergangenen Jahr den 4. Rang, über welchen sie sich mit nur zwei Punkten Abstand auf die Medaillenränge liegend sehr ärgerte. Leonard Andres platzierte sich im Mittelfeld und schloss mit einem 22. Platz ab. Auch Lena Eisel bändigte das zeitweise wellige Wasser, erreichte das Ziel und wurde in der Schlusswertung 32.

Jonas Jacob, der deutsche Meister aus dem vergangenen Jahr machte es besonders spannend. Nach vier Disziplinen auf Rang 2 liegend war klar, die Titelverteidigung war noch möglich. Hierzu musste er mindestens zwei Plätze vor seinem führenden Kontrahenten aus dem Saarland liegen. In einem furiosen Rennen gelang ihm dies und das gesamte Team feierte die erste Medaille, nur Jonas selbst wusste bei der Rückkehr vom Wasser noch nicht Bescheid. Er wollte im Voraus nicht wissen, wie sein aktueller Punktestand und die Chancen standen. Erleichtert und voller Freude fiel er in die Arme seiner Trainer und Kollegen, er hatte WIEDER Gold gewonnen, kaum zu glauben.

Doch die Erfolge im KMK sollten nur der Anfang sein. Jonas und Morgan gingen wie auch in der bisherigen Saison für das Kanuteam Baden-Württemberg an den Start und starteten mit berechtigten Medaillenhoffnungen in die Rennen. Sie konnten beide ihre Einer über 500m und ihre Zweier souverän für den Endlauf qualifizieren, Morgan außerdem auch ihren Vierer. Sie sorgte für die nächste Goldmedaille des Teams. Morgan legte all ihre Wut über das verpasste Podest in das Rennen und fuhr mit ihren Kolleginnen mit deutlichem Vorsprung zu Gold. Auf dem zuvor enttäuschten, nachdenklichen Gesicht lag nun das Leuchten einer Deutschen Meisterin. Keine drei Minuten nach diesem Rennen stand auch Jonas für den Endlauf seines Zweiers am Start. Mit einer Zeit von 1:54,34 min fuhr er mit seinem Partner Benjamin Kasim zur Silbermedaille. Trotz des Erfolges waren beide kurz enttäuscht, hatten sie den Titel doch um nur 0,02 Sekunden verpasst. Am Abend war Jonas jedoch bereits bewusst, dass er mit seinen zwei Medaillen etwas ganz Großes geschafft hatte und er konnte sich über diesen Erfolg freuen. Am Samstag fuhren sowohl Jonas als auch Morgan noch einmal auf einen 6. Rang im Einer-Finale über 500m. Morgan fühlte sich bei der Siegerehrung am Tag zuvor auf dem obersten Treppchen so wohl, dass sie es nach ihrem beeindruckenden Zweier-Finale noch einmal erklimmen durfte. Sie gewann eine weitere Goldmedaille mit ihrer Partnerin Marie Freisinger und kann sich damit sogar doppelte deutsche Meisterin nennen und ihr Strahlen durch zwei Goldmedaillen nur verstärken.

Collin Schwarz startete in diesem Jahr in der Altersklasse der Jugend. Hier musste er bereits bei den Süddeutschen Meisterschaften gegen die 16-jährigen Sportler antreten, was er hervorragend meisterte. Nur aufgrund seiner guten Leistungen dort hatte er sich qualifiziert und ging in Brandenburg nicht nur in den Teambooten für Baden-Württemberg an den Start, sondern auch im Einer über 500 und 200 Meter. Auch wenn er sich teilweise hinter den breit gebauten Kontrahenten mit teilweise internationaler Wettkampferfahrung körperlich verstecken konnte, ließ er sich dadurch keinesfalls beirren. Er ließ sich nicht einschüchtern und gab sein Bestes, mit dem Ziel im Wintertraining auch an Muskeln und Kraft zuzulegen. Im Zweier über 500 und 1000 Meter erreichte er sogar mit seinen Partnern die Zwischenläufe. Collin freut sich schon sehr darauf, im kommenden Jahr wieder dem älteren Jahrgang anzugehören und neu anzugreifen.

Auf der abschließenden 5000m- Langstrecke konnte er als eindeutig motiviertester Fahrer im Boot noch einmal eine Top-Ten Platzierung erreichen und wurde Siebter. Die Schüler-A traten auf der 2000m-Distanz an, auf der Lena und Leonard noch einmal ein tolles Rennen ablieferten und jeweils einen 21. Platz einfuhren. Morgan im Vierer und Jonas im Zweier starteten beide erneut mit Medaillenhoffnungen ins Rennen. Morgan fuhr nur knapp am Podest vorbei und landete erneut auf ihrem ungeliebten 4. Platz, auch wenn diese Leistung aller Ehren wert ist. Jonas geriet bereits früh im Rennen in Schwierigkeiten, da er mit seinem Partner in der Führungsgruppe mitfahren wollte und sie somit zwischen eng nebeneinander fahrende Boote gerieten. Trotz Paddeln am Kopf, vieler Wellen und kaum Möglichkeiten, das Paddel ins Wasser zu tauchen, erreichte er mit seinem Partner noch einen respektablen 7. Platz.

Im Anschluss an die Wettkämpfe entspannten alle Familien und Trainer noch für zwei Tage im nahegelegenen Tropical Islands, bevor die Heimfahrt abgetreten wurde und die Gruppe in die verdiente trainingsfreie Zeit startet.

Alle Ergebnisse in der Übersicht: